Lebenspraxis

Lebenspraxis

Wöchentlich bieten wir für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine lebenspraktische Förderung an. Diese umfasst zwei Unterrichtsstunden und wird durch die Förderschullehrerinnen an unserer Schule geleitet. In der lebenspraktischen Förderung stehen folgende Ziele im Vordergrund: Selbstversorgung, Selbstbestimmung, Selbstständigkeit, Orientierung, Kommunikation und Interaktion. Grundlage hierzu bildet der Artikel „Erweiterung der individuellen und sozialen Kompetenzen der Schüler und Schülerinnen“ in der Zeitschrift „Geistige Behinderung“ (Fachzeitschrift der Bundesvereinigung der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung), Heft 4/05, S.278/279 von Saskia Schuppener.

Unsere Ziele der lebenspraktischen Förderung sind:

1. Verbesserung und Förderung lebenspraktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten

  • Verbesserung der aktuellen und zukünftigen Lebenssituation
  • Unabhängigkeit von Fremdhilfe
  • Aufzeigen sachlicher und personeller Notwendigkeit von Fremdhilfe
  • Erweiterung der individuellen und sozialen Kompetenzen

2. Hinführung zu einem selbstbestimmten Leben in sozialer Integration und Interaktion

Die lebenspraktische Förderung soll die lebenspraktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten unserer Schüler/innen fördern und verbessern, damit sie jetzt und in Zukunft ihre Lebenssituation meistern und weitestgehend selbstständig, selbstbestimmt und unabhängig von Fremdhilfe agieren. Dabei geht es auch um die Anbahnung eigenverantwortlichen Arbeitens und den Aufbau eines strukturierten Lern- und Arbeitsverhaltens.

3. Lebensweltbezug

Die individuelle Bedeutsamkeit der Themen für die Schüler und der Lebensweltbezug sind von zentraler Bedeutung für den Erwerb von Handlungs- und Orientierungswissen. Schließlich ist die Alltagsbewältigung als eine Voraussetzung für Schule und Beruf zu betrachten. Daher sehen wir es als Aufgabe von Schule, auf selbstständige Lebensführung und gesellschaftliche Teilhabe hinzuarbeiten. Unser Angebot richtet sich an Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in allen Förderschwerpunkten.

Wie die Umsetzung in der Praxis aussieht, soll durch ein paar Beispiele verdeutlicht werden:

  • Einkaufen (Orientierung in einem Lebensmittelgeschäft und Umgang mit Geld)
  • Kochen (Arbeiten mit Rezepten, Handlungsplanung, Kennenlernen von Küchengeräten)
  • Kleidung (Wäsche sortieren/falten, Kleidungsstücke benennen und jahreszeitlich angemessen auswählen können, Schuhe binden)
  • Herstellung von jahreszeitlich passender Dekoration (Kennenlernen verschiedener Formen der Handarbeit, Motorik, Handlungsplanung, jahreszeitliche Besonderheiten)
  • Freundschaften aufbauen und pflegen (Was ist ein Freund? Wie lerne ich Freunde kennen?)
  • Ich und meine Gefühle (Emotionen benennen und mit ihnen umgehen können)
  • Freizeitgestaltung (was macht mich glücklich, wie finde ich ein passendes Hobby?)
  • Geschichten mit allen Sinnen erfahren („Mehrsinngeschichten“)
  • Besuch regionaler Veranstaltungen (Weihnachtsmarkt, Wochenmarkt)
  • Streitschlichtung (Wie kläre ich eine Auseinandersetzung? Wie setze ich Grenzen?)
  • Tiere auf dem Bauernhof
  • Identitätsbildung (Was sind meine Vorlieben und Abneigungen, Wer bin ich?)
  • Falt- und Flechttechniken (Förderung der Feinmotorik)
  • Basteln anhand einer Bildbeschreibung (Handlungsschritte identifizieren und umsetzen)
  • Stadtbegehung (Verhalten im Straßenverkehr)
  • mein Körper und ich (Körperpflege, Sinne, Körperteile kennen, „nein „sagen)