Geschichte & Tradition

Geschichte & Tradition

Geschichte

Der Ursprung der Wittlicher Säubrennerkirmes beruht auf einer Sage, die wie folgt seit vielen Jahren erzählt wird:

Wittlich umgeben von Stadtmauern wurde vom Feind belagert. Vergebens hatten die Belagerer versucht, die Stadt zu erobern. Da geschah es, dass der Torwächter in einem der drei Stadttore eines Abends in der Dunkelheit den Riegel zum Verschließen des Tores nicht finden konnte. In seiner Not nahm er eine Rübe und steckte sie in das Riegelloch. In der Nacht nun brach eine Sau aus ihrem Stall aus und streunte durch die Stadt. Sie kam auch an das Stadttor, fand die Rübe und fraß sie auf. Nun öffnete sich das Stadttor und der Feind drang in die Stadt ein und konnte plündern und brandschatzen. Als er nach der Belagerung wieder abgezogen war, trieben die Wittlicher in ihrem Zorn sämtliche Säue auf dem Marktplatz zusammen und verbrannten sie bei lebendigem Leibe. Wie viele Säue so endeten, dass vermerkt die Sage freilich nicht. Vielleicht waren es auch nicht mehr als die, die heute zur Wittlicher Säubrennerkirmes im Röstbratofen enden.

Nun, wie dem auch sei, die Wittlicher haben es sehr wohl verstanden, aus der Geschichte unter dem ihnen hieraus anhaftenden Ruf ein Fest zu machen. Da das Wort “Säubrenner”, mit dem die Wittlicher im Umland bedacht werden, seit Menschengedenken ein Schimpfwort ist, konnte sich die Auslegung dieses Wortes seit Initiierung der Wittlicher Säubrennerkirmes grundlegend wandeln.

Der geschichtliche Hintergrund ist die Belagerung der Stadt Wittlich im Jahre 1397 durch Ritter Friedrich von Ehrenburg. Damals wurde die Stadt von den Belagerern eingenommen und nieder gebrannt.

Alt-Bürgermeister Matthias Joseph Mehs (1893-1976) hat zur Säubrennersage die Säubrenner-Geschichte verfasst, das noch heute in den Veranstaltungsprogrammen zu finden ist. Auch die Wittlicher Künstlerin Ursula Hess beschäftigte sich mit der Säubrennersage und stellte diese in einem Zyklus grafisch dar.

Die Melodie des bekannten Säubrennerlieds stammt von Ursula Komes. Die Uraufführung fand auf einem Wettbewerb in Trier statt. Die anschließende Erstaufführung auf der Säubrennerkirmes war 1983. 


Säubrennersage

Es war zur Zeit
da Friedrich von Ehrenburg
Die Stadt umlagert samt der Burg.
Türm und Mauern hielten Stand,
umsonst der Feind kam angerannt.

Doch eines Abends,
am Tor nach Himmerod
der Pförtner hatte schwere Not.
Der Bolzen sich nit finden wollt,
damit er’s Tor verriegeln sollt.
Grad fand er eine Rübe noch,
die steckt er fest ins Riegelloch.

Da kam die Nacht,
und eine Sau, der Unrast voll,
läuft in der Straße herum wie toll,
grunzt und schnuppert an dem Tor,
zerbeißt die Rüb, legt sich aufs Ohr,
und alsobald das Tor springt auf
der Feind dringt ein, hat freien Lauf.

Nach etlichen Tagen,
da Stadt und Gassen,
vom Feind verlassen,
geplündert und verbrannt,
treibt man aus jedem Stand,
was noch am Leben ist an Schweinen,
Große genauso wie die Kleinen,
zur Straf zum Markt in ein mächtig Feuer,
das Tiergeschrei war ungeheuer.
Doch auch der Braten schmeckte,
manch einer sich die Finger leckte,
ein Labsal wars für Zung und Bauch,
ein Urbild auch für Volkes Brauch.

Und seither
wird rühmlich im ganzen Land
Wittlich die Stadt der Säubrenner genannt.

M.J. Mehs



Festzug

Wittlicher Säubrennerkirmes - Festzug

Zum Einholen der ersten Säue sind die Kirmesgäste am Kirmessamstag eingeladen.

Bewundern können die Zuschauer dann wieder die festlich geschmückten Wagen und Fußgruppen, die am traditionellen Festzug durch Wittlichs Innenstadt teilnehmen.




Festschauspiel

Festspiel Kirmes

Hunderte von Zuschauern verfolgen jährlich im Fackelschein das Legendenspektakel, bei dem eine hungernde Sau nach Verzehr der als Riegel dienenden Möhre dem Feind Zugang in die Stadt verschaffte und somit der Anlass für die weit über die Grenzen des Landes bekannte Säubrennerkirmes ist. Den Schlussakt erleben die Zuschauer auf der Bühne Marktplatz, wo im Anschluss die Säubrennerkirmes durch den Bürgermeister offiziell eröffnet wird.

Nach der offiziellen Eröffnung wird der Belagerungstrunk aus dem Saubratenstand ausgeschenkt.